Manifesto @Villa Stuck

Was soll ich sagen? Beeindruckt vom Haus selbst natürlich, spielt die Villa in einem seitlichen Raum auf der Klaviatur des Mystischen.

Ein Zugang wie zu einem Kirchenschiff, begrenzt der fast völlig dunkle Raum nach dem Betreten schon mal die visuelle Wahrnehmung. Hier öffnet sich erst nach einem kurzen Ankommen der Blick einer fast kathedralenhaften Anmutung des Inneren.
Wie der Zugang in das Epizentrum eines Tornados, das innere Auge, spiralförmig in epischer Mitte, gruppieren sich die einzelnen Screens an den schwarzen Wänden. Jeder strahlt Ton & Bild in gleicher Sequenz aus, wiederholt sich fortwährend, bis es teilweise zu einem vielfältigen Echo anschwillt, wenn die Textpassagen zum Ende jedes Manifests lautstark vorgetragen werden.
Die Tonalität unterscheidet sich, wird jedoch in einer Art sonorem Gleichklang zum ohrenbetäubenden Lärm, in dem sich die Schönheit kurzzeitig verliert. Die Sinne bis zum äußersten angespannt suche ich nach Ruhe in den wunderschönen Bildern, und doch, auch da schleudert mir Cate Blanchett diese wortgewaltig entgegen.

Und ich… verliebe mich… so einfach. und schnell. In diese Poesie. Getragen von Leidenschaft. Wut. Rebellion. Einer Zeit, deren Fenster sich geöffnet hatte. Jahrzehnte vor all dem Übermass an Informationen.

Ich liebe sie. Einfach so. Und erfreue mich wieder und wieder MENSCH zu sein. Diese zarten Empfindungen an die Lebendigkeit, den Aufruhr der eigenen wilden Jahre. Unbeherrschte Momente fließen an mir vorüber, bringen mich in eine zärtliche Stimmung meinem Hiersein gegenüber. Wie schön! Danke für diese Kunst. Anzuregen. Wieder zu entdecken.  Eingetaucht in eigenwillig ungeschütztes Empfinden.  So nackt war ich schon lange nicht .

„Hommage an die literarische Schönheit der Künstlermanifeste, die im 20. Jahrhundert verfasst wurden, und zugleich Plädoyer für politisches Aufwachen. “

Manifesto greift auf zahlreiche Originaltexte zurück, die von Vertretern des Futurismus, Dadaismus, Fluxus, Suprematismus, Situationismus bis hin zu Dogma 95 – von Künstlergruppen ebenso wie von einzelnen Künstlern, Architekten, Tänzern oder Filmemachern – verfasst wurden.